Antifouling
Nicht nur Seemänner tragen nach längerer Zeit auf dem Wasser oft Bärte, sondern auch Boote. Allerdings wird der Bart am Boot im Gegensatz zur Gesichtsbehaarung der Besatzung gemeinhin umso länger, je weniger Seemeilen zurückgelegt werden. Denn dieser Flaum am Unterwasserschiff und seinen Anhängen, dessen Aussehen tatsächlich mitunter an einen Bart erinnert, besteht nicht aus Haaren, sondern aus Meeresgetieren sowie deren Hinterlassenschaften. Und dieses Getier lässt sich dort besonders gern nieder, wenn das Boot wenig bewegt wird.
Was bedeutet Antifouling?
„Fouling“ klingt zwar ein wenig nach „Fäulnis“, im Englischen wird der Begriff jedoch auch allgemein für „Verschmutzung“ verwendet. Beim „Antifouling“ liegt die Wahrheit in der Mitte: Wie beim Faulen geht es auch hier um das Werk potenziell schädlicher Organismen – in diesem Fall um Meeresorganismen, die Unterwasserschiff verschmutzen. Das „Antifouling“ soll die Anhaftung dieser Organismen am Boot verhindern oder zumindest deutlich reduzieren.
Wo liegt das Problem?
Eine unmittelbar spürbare Einschränkung durch einen starken Bewuchs am Unterwasserschiff besteht darin, dass der eingangs beschriebene „Bart“ bremst. Er macht Boote und Yachten schwerer und langsamer. Segelyachten büßen dadurch merklich an Dynamik und Performance ein, und auch Motoryachten kommen bei gängiger Motordrehzahl nicht mehr auf den gewohnten Speed. Letzterer lässt sich dann nur noch unter erhöhtem Treibstoffverbrauch erreichen. Darüber hinaus kann Bewuchs an beweglichen Komponenten wie zum Beispiel dem Ruderblatt, dem Propeller oder einem Bugstrahlruder deren Funktion beinträchtigen und somit die Manövrierfähigkeit einschränken. Im ungünstigsten Fall können sogar teure Schädigungen eintreten.
Wie funktioniert Antifouling?
Die Problematik ist bereits Jahrhunderten bekannt. In alter Zeit wurden die seinerzeit hölzernen Schiffsrümpfe mit Pech bestrichen oder mit Bleiplatten belegt – später hat man Holzrümpfe auch durch aufgenagelte Kupferplatten zu schützen versucht. Mit dem Aufkommen von Eisen- und Stahlrümpfen schied diese Möglichkeit wegen der drohenden Korrosionsgefahr aus, woraufhin die Entwicklung entsprechender Schutzanstriche folgte. Die enthaltenen Wirkstoffe sollen den Bewuchs des Unterwasserschiffes hemmen. Die meisten bei Booten und Yachten heute eingesetzten Antifouling-Anstriche enthalten Biozide, wobei unter diesen Oberbegriff verschiedene Materialkompositionen mit teilweise abweichender Wirkungsweise fallen. Auch Kupfer spielt als anorganisches Biozid beim Antifouling nach wie vor eine Rolle. Hinzu kommen unterschiedliche organische Verbindungen.
Welche Arten von Antifouling gibt es?
Heute wird der Begriff „Antifouling“ vor allem für entsprechende Beschichtungssysteme verendet. Abgesehen von den bereits erwähnten Bioziden bestehen sie aus ähnlichen Grundkomponenten wie andere Anstriche und werden auch auf ähnliche Weise verarbeitet (meist durch Streichen oder Rollen). Im Gegensatz zu konventionellen Bootsanstrichen, die eine wasserdichte Sperrschicht bilden sollen, sind Antifoulings allerdings so konzipiert, dass sie ihre Wirkstoffe im Wasser abgeben. Als Sperrschicht gegen eindringende Feuchtigkeit sind sie somit nicht geeignet – dafür bedarf es eines weitergehenden Beschichtungsaufbaus, zum Beispiel durch Einsatz entsprechender Primer. Solche Voranstriche können ebenso bei bestimmten Untergründen erforderlich werden – zum Beispiel, wenn eine neues auf ein vorhandenes Antifouling aufgebracht werden soll, oder wenn beispielsweise ein Aluminiumrumpf mit einem kupferhaltigen Antifouling versehen werden soll. Mit Blick auf das Gesamtsystem sind stets die jeweiligen Herstellervorgaben zu geeigneten Beschichtungsaufbauten auf unterschiedlichen Untergründen zu beachten. Neben den Inhaltsstoffen und dem Systemaufbau unterscheiden sich die verschiedenen Antifoulings in der Art und Weise, wie sie ihre Wirkung entfalten. Hier sind vor allem folgende Varianten zu unterscheiden:
- Hartantifouling
- Selbstpolierendes Antifouling genannt
- dünnschichtiges Antifouling
Hartantifouling
Selbstpolierendes Antifouling
Dünnschichtiges Antifouling
Biozidfreies Antifouling
So entfernen Sie Antifouling von Ihrem Boot richtig
Eine ordnungsgemäße Beschichtung des Unterwasserschiffes ist entscheidend für die optimale Leistung und Nutzung Ihres Bootes. Um Ihren Rumpf ausreichend vor Bewuchs, Muscheln und Schnecken zu schützen, ist intaktes Antifouling unerlässlich. Wenn Ihr Antifouling in schlechtem Zustand ist, muss es vollständig entfernt werden, bevor Sie für die Saison eine neue Beschichtung auftragen können. Erfahren Sie in diesem Leitfaden, wie Sie Antifouling richtig entfernen, welche Methoden verfügbar sind und wie Sie am besten vorgehen.
Wie entferne ich mein vorhandenes Antifouling?
Wenn Sie Antifouling von Ihrem Boot entfernen möchten, stehen Ihnen verschiedene Methoden zur Verfügung. Die richtige Methode für Ihr Boot hängt von der Art des verwendeten Antifoulings und Ihren persönlichen Vorlieben ab. In jedem Fall sollten Sie vor Beginn den Wasserpass abkleben und den Arbeitsbereich mit Folie oder Planen abdecken, um Antifouling-Reste aufzufangen. Beachten Sie außerdem die Produkthinweise und tragen Sie ausreichenden Schutz, einschließlich Mundschutz und Schutzbrille.
Antifouling mit einem Hochdruckreiniger entfernen
Zu den Vorbereitungen für die Entfernung von Antifouling gehört das Entfernen alter und loser Bestandteile mit einem Hochdruckreiniger und Frischwasser. Am besten führen Sie diese Arbeit direkt nach dem Anlanden des Bootes an einem dafür geeigneten Ort durch.